Ein langes Wochenende liegt hinter unseren Sportlern. Vor einigen Wochen, als die Corona-Angst bzw. Unsicherheit am Höchsten war, planten wir für unsere Athleten ein Testwochenende. Quasi einen Wettkampf in dieser turbulenten Zeit. Immerhin ist genau das, das Messen mit anderen – die Competition – das Element in unserem Sport, das uns gerade ersatzlos fehlt.

Wettkämpfe vermitteln immer ein ganz eigenes Gefühl. Eines, das uns zu Höchstleistungen antreibt. Ein Gefühl, das Gänsehaut verursacht, und nicht zuletzt, ist es ein Ziel, auf welches wir alle gemeinsam ein ganzes Jahr lang hinarbeiten.
Aus bekannten Gründen, gibts diese Veranstaltungen (in der gewohnten Form) – zumindest in naher Zukunft – nicht für uns, darum haben wir uns bemüht, durch ein 3-tägiges Testwochenende, dieses Gefühl zumindest ansatzweise zu wecken, und gleichzeitig aktuelle Testergebnisse zu gewinnen.
Das Ergebnis war ein ausgeklügeltes System von unserem Athleten Paul (Danke nochmal an der Stelle!), das uns ermöglichte, die Daten geschlechter- und altersübergreifend zu werten – um so einen Wettkampf für alle Athleten zu schaffen.

Kern war am Tag 1 ein 6min All-Out-Lauf, am Tag 2 ein klassischer 20min FTP-Test, und ein abschließender (wahlweiser) 5km oder 10km Lauf. Das alles unter den Rahmen einer übergreifenden Challenge (eines Gesamt-Wettkampfs) zu stellen, sollte für zusätzliche Motivation sorgen. Das tat es offensichtlich auch…

Für uns Trainer ist es eine Art Zeugnis-Verteilung. Jetzt zeigt sich, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Athlet gelaufen ist. Somit kann man wohl durchaus nachvollziehen, dass auch wir Trainer mit gewisser Aufregung vor dem Rechner sitzen und auf das Eintreffen der Ergebnisse warten.
Was sich dann aber gezeigt hat, war für uns schlicht geil.
Aber das bringt uns eigentlich zu einer Vorfrage, die es zu klären gilt.

 

Wieso nehme ich mir einen Trainer?

Klar, die einzelne Herangehensweise kann da leicht verschieden sein, aber der Grundtenor wird folgender sein: Ich will mich verbessern. Und ja, daran muss man einen Trainer messen können:
Am Engagement, an der Empathie und am Willen, den Athleten in jeglicher Richtung zu neuer Bestleistung bringen zu wollen. Sei es durch die klassischen Trainingseinheiten (Swim/Bike/Run), oder durch Ergänzungen wie Kraft und Mobilität, oder gar durch das Drehen an Schrauben wie Ernährung und Regeneration.
DAS ist die Grundlage, auf der man einen Trainer bewerten sollte.

All die etwaigen Vorleistungen desjenigen treten in den Hintergrund: Ob er mal Profi war, oder Top-Influencer, Dozent, oder was auch immer. Letztlich ist das alles keine Garantie: Es zählt nur die Zusammenarbeit und die Kompetenz des Trainers in dem Segment, in dem sich der Athlet befindet.
Profis zu trainieren unterscheidet sich nunmal grundlegend von der Kompetenz zum Trainieren eines klassischen Agegroupers mit 50h Arbeitswoche & Family. Was bringt dir ein Louis Hamilton als Fahrlehrer, wenn er nicht weiß, wie die Gangschaltung im Fahrschul-Polo funktioniert? Nur weil jemand selbst etwas kann, heißt das nicht, dass er das Wissen auch vermitteln kann.
Und genau darin liegt aber die Kernaufgabe des Trainers!

Was an diesem Wochenende zu sehen war: All das Engagement, das wir in das Projekt „Sweetspot-Training“ stecken, zeigt Wirkung. Die Leistungssprünge, die an diesem Wochenende zu sehen waren, waren enorm. So enorm, dass wir uns gegenseitig begeistert, und fast sprachlos per Whatsapp Screenshots schickten, von neuen Bestzeiten, neuen FTPs usw.
Um bei der Metapher zu bleiben: Das war eine Zeugnisverteilung mit so vielen Einsen, einfach nur geil. Wir sind stolz auf euch!

Dabei gehts auch nicht nur um absolute Zahlen. Wesentlich ist immer die Entwicklung dahinter. Egal wie schnell, stark oder technisch begabt ich bin – die maßgebliche Frage ist: Wie schnell, stark oder technisch begabt, war ich vor einem Jahr? Wie konnte mich der Trainer noch verbessern. Wie gingen wir gemeinsam mit etwaigen Verletzungen um? Wie viel Zeit nimmt er sich für mich? Wie individuell ist mein Trainingsplan? Wie sehr geht er auf Wünsche und Feedback ein? Wie meisterten wir gemeinsam schwierige Zeiten? Kann ich sprichwörtlich, mit ihm an meiner Leistung arbeiten, oder bin ich nur eine „Nummer“? Daran muss man einen Trainer messen und daran muss er sich messen lassen.

Und für genau diese Messung, diese Beurteilung kam das Wochenende – und da muss man einfach sagen: Wir lieben unseren Job, aber der hat selten so viel Spaß gemacht wie an diesem Wochenende, da wir ja auch nur selten (genaugenommen nie) in die Situation kommen, in so kurzer Zeit, gebündelt, so viele Ergebnisse zu erhalten.
Wenn man dann sieht, wie ihr – ohne Wettkampf im „Face to Face – Format“ ans Limit gehen könnt, dann fehlen einem halt echt die Worte. Da merkt man wieder, wie geil unser Sport ist und wie motiviert ihr seid, an euch zu arbeiten. Danke, dass wir da ein Teil eurer sportlichen Entwicklung sein dürfen!

Wir sehen uns bei der Siegerehrung im Zoom 🙂